Geschichte der regionalen Vertragslandwirtschaft RVL

RVL geht auf mindestens drei Enstehungsquellen zurück.
• das japanische TEIKEI - Verteilungsmodell, erfunden von Hausfrauen, die um 1960 herum authentische, gesunde und verlässliche Lebensmittel suchten.
• die Überlegungen des Philosophen Rudolf Steiner.
• die südamerikanischen Genossenschaftsinitiativen der frühen 1970er Jahre.
Vorallem letztere zwei beeinflussten die Bildung der ersten europäischen RVL-Initiativen in der Schweiz. Gemäss dem internationalen RVL-Netzwerk URGENCI wirtschaften heute in Europa etwa 4'000 Bauernhöfe mit rund 400'000 Mitgliedern nach den RVL-Grundsätzen. (Quelle Agridea)

Geschichte des RVL-Projektes »Gmüeschorb Luzern«

Der Gmüeschorb entstand 2011 aus der Initiative eines nicht gewinnorientierten Vereins, welcher sich zum Ziel gesetzt hat, Konsumenten in der Stadt mit frischem, ökologisch und fair produziertem Gemüse und weiteren Produkten vom Bauernhof aus der Region zu versorgen. Und gleichzeitig den Produzierenden eine Abnahmesicherheit zu garantieren.
Am 5. April 2017 hat sich der Verein aufgelöst und die Kontaktgruppe »GmüesChorb Luzern« gegründet. In dieser Form will sie die Idee der regionalen Vertragslandwirtschaft RVL aufrecht erhalten und den Austausch zwischen den Konsumenten und Produzenten mit jährlich zwei Hof-Besuch-Nachmittagen pflegen.

RVL bringt Landwirte und die Kunden zusammen

Eine Gruppe interessierter Kunden beauftragt Landwirte, sie mit Lebensmitteln zu versorgen. Gegenseitiges Vertrauen und Verpflichtung die wichtigsten Grundpfeiler dazu - sie sind unentbehrliche Elemente für die Verbindung zwischen Landwirten und Kunden. Fehlte eines dieser Elemente, käme dies dem Bau eines Backsteinhauses ohne Zement gleich - früher oder später würde es zerbröckeln und einstürzen.  RVL erfordert also ein erweitertes Verständnis der Beziehung zwischen dem produzierenden Landwirt und des konsumierenden Kunden.

RVL - Vorteile für den Landwirt

• Gedeckte Produktionskosten und höhere finanzielle Sicherheit
• Der Nachfrage entsprechende Produktionsmengen, Vermeidung von Überschüssen
• Schaffen von mehr Vielfalt auf dem Bauernhof mit mehreren Produktionszweigen
• Unabhängigkeit von der freien Marktwirtschaft

RVL - Vorteile für den Kunden

• Zugang zu saisonalen, frischen und gesunden Lebensmitteln zu fairen Preisen
• Erweitertes Wissen über die biologische und ökologische Lebensmittelproduktion
• Engere Beziehung zum produzierenden Landwirt
• Kennenlernen von lokalen und raren Gemüse-, Obst- und Fruchtsorten

Fakten und Studien zu Landwirtschaft, Ökologie, Ernährung und Gesundheit

> Schweizer Erdbeeren
Drei von vier Schweizer Erdbeeren sind nach jüngsten Studien von Greenpeace mit Pestiziden belastet. Die Bio-Proben dagegen waren ausnahmslos pestizidfrei. (Greenpeace)

> Nahrungsmittel-Transporte
»99 % vom konsumierten Essen kommt aus über 2000 km Entfernung« (Film »10 Milliarden«)

> FoodWaste
Rund ein Drittel aller in der Schweiz produzierten Lebensmittel geht zwischen Feld und Teller verloren oder wird verschwendet – beispielsweise fallen 30-50% des Gemüses dem Supermarkt-Casting zum Opfer. Insgesamt entspricht das pro Jahr rund 2 Millionen Tonnen Nahrungsmittel oder der Ladung von rund 140'000 Lastwagen, die aneinandergereiht eine Kolonne von Zürich bis Madrid ergeben würde. (http://foodwaste.ch)

> Ernährung und Gesundheit
Eine Gemüse- und Obstbetonte Ernährung gewährleistet eine optimale Versorgung mit natürlichen Vitaminen, Mineral- und sekundären Pflanzenstoffen. Verschiedenste Studien belegen die positiven Effekte einer reichhaltigen Pflanzenkost von täglich mindesten 5 Portionen à 80 Gramm auf die Gesundheit von Herz, Gefässe und Kreislauf.

Eindrücklich ist die Erkenntnis, wonach eine reiche Artenvielfalt/Biodiversität nicht alleine für den Erhalt von intakten, vitalen Landschaften und Gärten eminent wichtig ist, sondern ebenso für unseren »inneren Pflanzengarten«, die Darmflora. Eine Ernährung mit viel Gemüse und Obst, dafür weniger Fleisch, Eier und Zucker trägt laut den Studien von Stanislav Dusko Ehrlich vom französischen Institut INRA entscheidend zum Gedeihen unserer bakteriellen Vielfalt bei und somit zum Erhalt unserer Gesundheit. (Quelle »Jenseits der Blattränder« von Florianne Koechlin)

Wertvolle Filme

> Tommorrow – die Welt ist voller Lösungen http://www.tomorrow-derfilm.de/

> 10 Milliarden – wie werden wir alle satt http://www.10milliarden-derfilm.de/

> Eine Handvoll Zukunft http://www.filmefuerdieerde.org/filme/permakultur/eine-handvoll-zukunft

Links

www.bio-suisse.ch
www.prospecierara.ch
www.uniterre.ch